Wer in der Alten- und Behindertenhilfe arbeitet, dem sind abwertende Sprüche gegenüber Menschen, die dem mehrheitsgesellschaftlichen Durchschnitt nicht entsprechen, aus leidiger Erfahrung wohlvertraut. Von Vorbehalten, stereotypen Denkmustern, Ressentiments bis hin zu offenen Anfeindungen und Diskriminierungen ist alles dabei. So weit, so bekannt. Leider. Doch sind wir selbst, obwohl geschult und sensibel, auch nicht frei von Vorurteilen. Schon beim Hören eines Namens, mit dem wir religiöse oder kulturelle Hintergründe assoziieren, entstehen Bilder, die unser Handeln oft unbemerkt beeinflussen. Von anderen darauf angesprochen sind uns Vorurteile in der Regel sehr peinlich und unangenehm. Denn dann merken wir, dass wir selbst ganz oft pauschalisieren, Menschen über einen Kamm scheren, in Schubladen stecken und bewertende Urteile über sie fällen. Und dabei wollen wir das doch eigentlich gar nicht!

Der Anti-Bias-Ansatz geht davon aus, dass alle Menschen Vorurteile haben, dass wir diese aber auch abbauen und verlernen können. Das Ziel der Anti-Bias-Arbeit ist es, an der Bildung einer vorurteilssensiblen und diskriminierungsfreien Gesellschaft mitzuwirken. Denn eine vorurteilsbewusste und diskriminierungsfreie Gesellschaft ist eine gerechte und inklusive Gesellschaft, in der alle Menschen in ihrer Vielfalt tatsächlich wertgeschätzt werden.

Im Grundkurs am 14. Mai werden wir den Anti-Bias-Ansatz kennenlernen und die Frage beantworten, was das alles überhaupt mit mir zu tun hat. Wir werden uns damit beschäftigen, was Vorurteile sind, wo sie in unserem Alltag auftauchen und was so problematisch an ihnen ist. Schließlich werden wir das Thema auf unsere Arbeit übertragen und uns den Vorurteilen, Stereotypen und Diskriminierungsformen zuwenden, denen wir im Rahmen unserer Arbeit begegnen.

Inhalt
= Was ist Anti-Bias und was hat das mit mir zu tun?
= Methoden eines Lebens und Arbeiten mit dem Anti-Bias-Ansatz kennenlernen
= Vorurteile, Stereotype und Diskriminierungen erkennen, benennen und verändern lernen
= Die eigenen Einflussmöglichkeiten erkennen
= Sich auf die Anti-Bias-Reise für eine inklusive Gesellschaft begeben